Deutscher Pokalsieger 2015, 2017
EHF-Challenge-Cup-Sieger 2010
Euro-City-Cup-Sieger 1994

Suche
Close this search box.

Jonathan Pape: Mein Weg zur A-Lizenz

Jonathan Pape, Co-Trainer Handball der weiblichen A-Jugend und des Juniorenteams, berichtet über seine A-Lizenz-Ausbildung

Die Corona-Pandemie hat seit März 2020 die Sportwelt fest im Griff und den Nachwuchssport fast vollständig zum Erliegen gebracht. In dieser Zeit bot sich mir die Möglichkeit, die A-Lizenz-Ausbildung des DHB zu absolvieren.

Lange stand nicht fest, ob der diesjährige Lehrgang überhaupt stattfinden würde, da ein Lehrgang mit Teilnehmern aus ganz Deutschland – in der gegebenen Lage – nur schwer umzusetzen schien. Dank sinkender Fallzahlen im Sommer begann der Lehrgang mit etwas Verspätung im August in der Sportschule Hennef. 21 Teilnehmer wurden für die diesjährige A-Lizenz-Ausbildung ausgewählt. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem die ehemaligen Bundesliga-Spieler/innen Rico Göde, Pavel Prokopec, Matthias Struck und Maike Daniels. Auffällig war – jedes Jahr – dass Frauen und Trainer aus dem weiblichen Bereich stark unterrepräsentiert waren.

Ob Nachwuchs- oder Profitrainer – es stellte sich schnell heraus: Alle Teilnehmer/innen einte die große Freude, neue Dinge über den Handballsport zu lernen und sich mit ihren Kollegen/innen auszutauschen.

Der Lehrgang ist auf drei Grundlehrgangswochen und eine Projektwoche aufgeteilt. Dazu kommen zwei Wochen Hospitation bei einer Mannschaft aus der 1. oder 2. Bundesliga. Alle Berei­che werden durch unterschiedliche Prüfungsformen begleitet und verlangen so, dass man sich intensiv mit der Materie auseinandersetzt. Die Lehrgänge haben sich durch tolle Dozenten ausgezeichnet, wirkliche Fachleute auf ihrem Gebiet. So lernten wir z.B. von den ehemaligen Weltklassehandballern Matthias Anderson und Klaus Dieter Petersen das Torwart- und kollektive Abwehrspiel besser zu verstehen. Weitere Inhalte u.a.: Coaching, individuelles/kooperatives Angriff- und Abwehrspiel, Videoanalyse, Diagnostik, internationale Entwicklungen, Athletik und Tempospiel.

Bei jedem Lehrgangmodul konnte ich viele neue Ideen mitnehmen und vor allem eine ganz andere Sichtweise auf den Handballsport bekommen. Viele Ansätze, die einem vermittelt wurden, waren neu für mich, da man in seinem eigenen Traineralltag oft in eingefahrenen Denkmustern gefangen ist. Die Grundlehrgänge fanden in der Sportschule Hennef und dem Landessportzentrum in Frankfurt statt. Beide Einrichtungen sind Parade-Beispiele dafür, wie eine gute Infrastruktur Leis­tungssport fördern und den Aufwand für Athleten/innen reduzieren kann.

Neben den Lehrgängen war die Hos­pitation ein großer Teil der Ausbildung. Ich konnte meine zwei Wochen bei den Füchsen in Berlin absolvieren. Die sind im männlichen Nach­wuchs­bereich absolute Spitze – wie man auch aktuell in der A-Jugend wieder sieht. Der ganze Campus ist darauf ausgelegt, Jugendspielern bestmögliche Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, um sich den Traum vom Profihandball zu erfüllen. Die Trainingshalle der Jugend- und Profimannschaft liegt fußläufig zu den Unterkünften und der Sportschule. In der Halle sind überall Aushänge von ehemaligen Spielern und Erfolgen verteilt, die als Ansporn für die neue Generation an Handballern zu verstehen sind. Die Halle ist direkt kombiniert mit Physioräumen und großem Athletikbereich, der eine wichtige Rolle in der Ausbildung von gesunden und leistungsfähigen Spitzensportlern ist.

Die Trainingseinheiten der Jugend und des Profiteams unterscheiden sich stark. In der Jugend liegt der große Fokus auf der individuellen Ausbildung im handballerischen und athletischen Bereich. Zudem wird in jeder Einheit versucht, den Spielern beizubringen, in Drucksituationen schnell richtige Entscheidungen zu treffen. Durch den engen Spielplan bei den Profis liegt hier der Fokus mehr auf Gesundheits- und Leistungserhaltung sowie der taktischen Vorbereitung auf den Gegner.

Während der Einheiten und in den Trai­nersitzungen war es auffällig, wie eng die Vernetzung zwischen Nachwuchs-, Profi- und Athletiktrainern, Schule und medizinischer Abteilung ist. Alle Beteiligten, die länger als eine Saison im Verein bleiben, folgen der DNA, die Bob Hanning im Verein vorlebt.

Anfang Mai ist der A-Lizenz-Lehrgang mit einem Prüfungswochenende – bestehend aus einer mündlichen und einer praktischen Prüfung – beendet worden. Auch wenn das Erlangen der Lizenz für meine weitere Trainerlaufbahn wahrscheinlich nicht notwendig ist, bin ich doch sehr froh, die Zeit in die Ausbildung investiert zu haben und dem BSV dankbar, mir die Möglichkeit gegeben zu haben.
Ich sehe viele Bereiche des Handballsports jetzt mit anderen Augen und hoffe einiges von dem Erlernten in die Ausbildung unserer Nachwuchsspieler und -trainer einfließen zu lassen. Was auf jeden Fall bleiben wird, ist das Netzwerk von tollen Trainerkollegen, das ich mir über das vergangene Jahr aufbauen konnte.

Zur Person:

Jonathan Pape (31) hat von den Minis bis zu den Männern im BSV Handball gespielt. Er war schon sehr früh als Trainer im Verein tätig, erwarb die C- und B-Lizenz.
Der studierte Luft- und Raumfahrtingenieur arbeitet heute bei AIRBUS in Finkenwerder. Im BSV war Pape die letzten Jahre tätig als Co-Trainer fürs Juniorenteam in der 3. Liga und die A-Jugend-Bundesliga.

Aktuelle Beiträge der Bundesliga Frauen

Loading...