Foto und Text: Landkreis Stade
Landkreis Stade. Mit einem neuen Dialogformat sucht Landrat Kai Seefried den Austausch mit ehrenamtlich tätigen. Aktive aus Vereinen und Initiativen können sich „auf einen Kaffee mit dem Landrat“ verabreden. Die Premiere führte den Chef der Kreisverwaltung zum Buxtehuder Sportverein.
In der Halle Nord trainieren die Bundesliga-Handballerinnen vor dem Play-Down-Spiel um den Klassenerhalt in Leverkusen, auf der Empore bringen die BSV-Geschäftsführer Timm Hubert und Peter Prior den Landrat Kai Seefried mit Ehrenamtlichen aus der Handball-Sparte zusammen. Die Herausforderungen, denen sie tagtäglich stellen, sind vielfältig. Da geht es um Haftungsfragen beim Jugendtraining, um Trainings- und Schließzeiten in städtischen Sporthallen und um den allgemeinen gesellschaftlichen Trend, sich allenfalls noch projektbezogen, aber weniger langfristig ehrenamtlich zu engagieren. Dabei sei die Jugendarbeit in den Vereinen ohne Ehrenamt undenkbar, ist sich die Runde schnell einig.
Beim BSV sei die Situation vergleichsweise komfortabel: Hauptamtliche in der Geschäftsstelle und über Honorarverträge beschäftigte Trainer seien eine wichtige Unterstützung, sagt Ludger Hasecker vom Ordner-Team. Seit Jahrzehnten ist er an den Spieltagen bereits Stunden vor dem Anpfiff vor Ort, um mit seiner Crew dafür zu sorgen, dass aus Halle Nord eine Handball-Arena wird. Als Vater eines handballspielenden Jungen kam er einst zu seinem Ehrenamt, das ihn fortan nicht mehr losgelassen hat. Sein Wunsch: eine stärkere Wertschätzung für das Ehrenamt durch eine engere Einbindung durch die kommunalen Stellen, die sich etwa um die Gebäude kümmern.
Früher sei es ganz selbstverständlich gewesen, dass die Eltern der Kinder sich um den Transport zu Auswärtsspielen kümmern und Aufgaben im Verein übernehmen, sagt Jugendtrainerin Claudia Müsing. „Aber das wird immer schwieriger.“ Sie hofft, dass sich auch in Zukunft noch genug Freiwillige finden, die sich um das Drumherum kümmern. Vielleicht könne die Ehrenamtskarte einen Anreiz liefern, sagt Seefried. Zu den Aufgaben der neuen Ehrenamtskoordinatorin, die auf Initiative des Landrates vor wenigen Wochen ihr Amt in der Kreisverwaltung angetreten hat, werde es gehören, die Ehrenamtskarte durch weitere Angebote attraktiver zu machen, kündigt er an.
Marion Hinsen hält das Team zusammen, das sich um an den Heimspieltagen um das Catering kümmert. „In der Regel klappt das ganz gut“, sagt sie. Wenn Not am Mann ist, wisse sie immer, wen sie noch schnell fragen könne. Da steht dann auch schon mal Handball-Abteilungsleiter Peter Prior hinterm Tresen und verkauft Kaffee und Kuchen. „Wichtig ist, dass wir ein verlässliches Angebot haben“, sagt Hinsen. Wie viele, die sich im BSV engagieren, hat sie das „Ehrenamtsgen“ an die nächste Generation weitergegeben: Ihr Sohn Sebastian hat wichtige Ämter bei der Freiwilligen Feuerwehr auf Stadt- und Kreisebene übernommen.
Manuela Rödenbeck organisiert das Kampfgericht. Die Digitalisierung mache manches einfacher, sagt sie. Die Qualifizierung sei inzwischen per Online-Schulung möglich. Als sie die Aufgabe übernommen und sich dafür weitergebildet hat, musste sie sich einen Wochenendlehrgang besuchen. Doch es werde trotzdem immer schwieriger, neue Freiwillige zu gewinnen. „Was hier für den Sportstandort Landkreis Stade und insbesondere für die Jugendarbeit geleistet wird, verdient höchste Anerkennung“, sagt der Landrat. Er spüre, mit welch großer Begeisterung die Ehrenamtlichen beim BSV bei der Sache sind.
Seefried nutzt den Besuch in der Halle Nord, um damit auch öffentlich Werbung für ehrenamtliches Engagement im Sport zu machen. Er ruft die Buxtehuderinnen und Buxtehuder dazu auf, sich in die Gesellschaft einzubringen – zum Beispiel beim BSV: „Die Arbeit für Kinder und Jugendliche, aber auch für den Leistungssport in der Bundesliga lohnt sich“, sagt der Landrat.
„Das Ehrenamt hat für den gesellschaftlichen Zusammenhalt eine herausragende Bedeutung“, sagt Seefried. Ehrenamtlichen ein Forum geben und aus erster Hand hören, wo der Schuh drückt und wie Verwaltung und Politik für bessere Rahmenbedingungen sorgen können – das ist das Ziel der neuen Dialogreihe „Auf einen Kaffee mit dem Landrat“. Das Konzept ist einfach: Vereine und Initiativen aus dem Landkreis laden den Behördenleiter ein, stellen einen Raum und Getränke. Seefried bringt den Kuchen mit – und rund 90 Minuten Zeit zum Austausch. Ob Kultur, Sport, Heimatpflege oder Rettungswesen – Interessierte können sich ab sofort im Kreishaus melden.
- Wer sich für ein ehrenamtliches Engagement beim BSV interessiert, kann sich per E-Mail an Geschäftsführer Timm Hubert wenden über die Adresse timm.hubert@bsv-live.de
- Wer sich mit seinem Verein oder seiner Organisation für einen Termin in der Reihe „Auf einen Kaffee mit dem Landrat“ bewerben möchte, schreibt eine E-Mail an die Adresse landrat@landkreis-stade.de