
Foto: Felix Schlikis
Das war ein Samstagabend nach dem Geschmack des Buxtehuder SV: Mit 31:28 (15:11) gewann der BSV das 63. Nordderby gegen VfL Oldenburg. Phasenweise lief der Ball im Angriff wie aus einem Guss und brachte den ein oder anderen Zuschauer ins Staunen. Am Ende herrschte großer Jubel in der Halle Nord.
Die Erleichterung stand nach intensiven Minuten dem Team aus Buxtehude ins Gesicht geschrieben. Sinnbildlich, wie Levke Kretschmann, die sieben Mal netzte und Spielerin des Spiels wurde, beim Abpfiff jubelnd in die Luft sprang, bevor die blau-schwarze Jubeltraube sich fand. Es war das Ende eines Spiels, was dem Großteil der 1.044 Zuschauern noch eine Weile im Gedächtnis bleiben wird: Derby, Kampf, Leidenschaft, schöne Tore, rote Karten und neun Zeitstrafen – viel war da los in der Halle Nord.
Die Gastgeberinnen erwischten einen perfekten Start und gingen nach Treffern von Levke Kretschmann und Isabelle Dölle mit 2:0 in Führung. Früh schon geriet Buxtehude in Unterzahl und das nutzten die Gäste, um den Spielstand nach sieben Minuten wieder auszugleichen. Kurios: Nicht die Unterzahl machte dem BSV-Team Probleme, sondern eher die eigene Überzahl. Bis zur Halbzeit trafen Kretschmann und Co. vier Mal in Unterzahl – aber kein einziges Mal in einer Überzahl.
Auch von fünfeinhalb Minuten durchgängig und zeitweise in doppelter Unterzahl ließ sich die Deckung von Buxtehude nicht aus der Ruhe bringen. Die Oldenburgerinnen fanden einfach nicht ihren Flow und zeigten untypisch viele technische Fehler. Neben zahlreichen Spielerinnen mussten die Gäste auch auf ihren Cheftrainer Niels Bötel verzichten, der krankheitsbedingt nicht mitreisen konnte. Vertreten wurde er von seinem ehemaligen Co-Trainer und heutigen VfL-Geschäftsführer Andreas Lampe.
Nachdem Lotta Heider zum 10:7 traf, schwappte erstmals großer Jubel von der Tribüne in Richtung Spielfeld. Nur zwei Minuten danach kamen die ersten Sorgenfalten, denn Cara Hartstock sah nach 14 Minuten bereits ihre zweite Zeitstrafe. Durch den Ausfall von Jolina Huhnstock war das vermeintlich eine zusätzliche Schwächung. Aber ganz egal, wen Dirk Leun da am Samstagabend in die Deckung stellte – sie ackerten mit- und füreinander. Auch deshalb kamen die Gäste lediglich zu elf Treffern in der ersten Spielhälfte.
Kurz nach der Pause lief vor allem eine Spielerin im Buxtehuder Trikot heiß: Teresa von Prittwitz. In Unterzahl spielte Isa Ternede den Ball einmal quer zu Lotta Heider auf Rechtsaußen, die zum Wurf ansetzte und dann doch noch den Kempa auf von Prittwitz zum 21:16 spielte. Frenetisch jubelten die BSV-Fans über die Lockerheit im Offensivspiel ihres Teams. Vor allem nach dem Schreck kurz zuvor, weil Isabelle Dölle mit ihrer dritten Zeitstrafe und der roten Karte frühzeitig Feierabend hatte.
Selbiges erwischte Cara Hartstock acht Minuten vor dem Spielende und die Oldenburgerinnen waren plötzlich wieder da. Zwei Minuten vor dem Abpfiff führten die Gastgeberinnen nur noch mit 29:27, brachten den Derbysieg dann aber über die Zeit und revanchierten sich für die 32:36-Niederlage im Hinspiel. Durch die parallele Niederlage von Göppingen gegen Metzingen (26:35) rutschte der Buxtehuder SV auf den beliebten 8. Tabellenplatz, der eine Play-off-Teilnahme bedeuten würde.
Jetzt stehen erst mal zwei Auswärtsspiele in Ludwigsburg und beim Thüringer HC auf dem Plan. Das nächste Heimspiel in der Halle Nord findet erst am 16. März um 15 Uhr gegen die HSG Blomberg-Lippe statt.
Dirk Leun: „Über weite Strecken haben wir richtig gut und aggressiv verteidigt. Wir haben mit Mut auf das Tempo gedrückt und wenn es mal kritisch wurde, haben wir uns nicht verunsichern lassen. Die Mannschaft steckt zwei Rote Karten und viele Zeitstrafen weg. Aber es war eine extreme Motivation schon vor dem Spiel zu spüren. Das Team hat heute als kollektiv einen guten Job gemacht.“
Teresa von Prittwitz: „Ich sehe uns in den Play-offs und da gehören wir auch hin. Wir haben von Anfang an gekämpft und den Matchplan umgesetzt. Die Abwehr hat super funktioniert und wir haben daraus viele Bälle gewonnen, um dann über das Tempo zu einfachen Toren zu kommen. Es hat unglaublich Spaß gemacht heute. Das war ein sehr intensives Spiel. Uns gingen kurz die Kräfte ein bisschen aus, aber durch Ballgewinne in der Abwehr haben wir uns wieder gefangen und dann am Ende gewonnen. Jetzt spielen wir die nächsten beiden Partien frei aufspielen.“
Buxtehude spielte mit:
Laura Kuske, Ylva Tants, Sophie Fasold; Larissa Kroepel, Maj Rika Nielsen, Lotta Heider (3), Anika Hampel (5/3), Isabelle Dölle (2), Charlotte Kähr (2), Cara Reiche, Levke Kretschmann (7), Cara Hartstock (2), Teresa von Prittwitz (9), Isa Ternede (1), Lin Lück