Foto: Janice Bücker
Diese Nachricht ist ein Schock für den gesamten BSV: Kapitänin Liv Süchting (23) ist an Krebs erkrankt und wird der Bundesliga-Mannschaft vorerst nicht mehr zur Verfügung stehen. Bereits Anfang Mai wurde die Sportlerin im Hamburger Universitätskrankenhaus (UKE) operiert. Die gute Nachricht: Ein bösartiger Gehirntumor konnte erfolgreich und komplett entfernt werden.
Seit ihrem Wechsel nach Buxtehude 2018 nahm die sportliche Karriere von Liv Süchting immer mehr Fahrt auf: Nach der Beachhandball-EM 2021 gewann sie im Sommer 2022 mit der deutschen Beach-Nationalmannschaft erst den WM-Titel und dann Gold bei den World-Games in den USA. Zurück in Buxtehude glänzte die Abwehrchefin in der Bundesliga-Vorbereitung und in den ersten Saisonspielen auch in der Offensive, gehörte zu den besten Torschützinnen und war eine absolute Leistungsträgerin in ihrem Team.
Ab Jahresende zeigte sich nach und nach ein Leistungsabfall, für den es zunächst keine richtige Erklärung gab. Dann tauchten bei der Rückraumspielerin immer mehr gesundheitliche Probleme auf. Liv Süchting konsultierte diverse Ärzte und Therapeuten, aber es wurde nicht wirklich besser. Im Gegenteil, die Beschwerden nahmen zu.
Ende April nahm Mannschaftsarzt Dr. Wolfram Körner Liv Süchting wegen „gesundheitlicher Probleme“ komplett aus dem Trainings- und Spielbetrieb raus und ordnete vorsorglich eine MRT-Untersuchung an. Dabei wurde der Gehirntumor entdeckt, die Spielerin umgehend ins UKE eingewiesen
Nach weiteren eingehenden Untersuchungen steht fest: Der Tumor war eine Metastase vom Melanom, also vom Hautkrebs, der gestreut hat.
Jetzt wird Liv Süchting umgehend eine Immun-Therapie am Elbeklinikum Buxtehude beginnen. Bei Dr. Peter Mohr, Leiter des Hautkrebszentrums und Chefarzt des Dermatologischen Zentrums am Elbeklinikum Buxtehude, fühlt sich Liv Süchting in besten Händen. Anders als früher bekämpft man den Hautkrebs heute nicht mit einer Chemotherapie, sondern mit einer Immun-Therapie. Dabei wird die Körperabwehr gezielt gesteigert und Körperzellen werden darauf ausgerichtet, die Tumore im Körper zu bekämpfen und im Idealfall ganz zu zerstören.
Die nächsten Wochen und Monate werden entscheidend sein. Alle Beteiligten hoffen, dass die Therapie schnell anschlägt. Liv Süchting: „Ich muss jetzt in kleinen Schritten und vor allem positiv denken.“
Ein erster, ganz wichtiger und positiver Schritt war die erfolgreiche Operation im UKE. Liv Süchting: „Alle Beschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel, Unwohlsein, waren nach der OP komplett weg. Und nach diesem Eingriff zeigen sich bei mir auch keinerlei negative Nachwirkungen.“
Liv Süchting fühlt sich im Moment körperlich sehr gut, will möglichst bald wieder mit leichtem Sport beginnen, soweit die Ärzte das erlauben. Auch wenn an Leistungssport im Moment natürlich nicht zu denken ist, hat sich Liv bereits bei Trainer Dirk Leun angekündigt. Sie möchte möglichst bald wieder bei der Mannschaft sein und – wie verletzte Spielerin auch – sich am Rand der Halle sportlich betätigen, während das Team trainiert.
Der enge Kontakt zu den Mitspielerinnen hat ihr auch in den letzten Tagen und Wochen extrem gutgetan. Bei der Mannschaftsfahrt nach Malle war sie dank Social Media ebenso „dabei“ wie bei der Beach-Europameisterschaft, wo „ihre“ Nationalmannschaft auch ohne die Abwehrstrategin den Titel erfolgreich verteidigte.
BSV-Manager Peter Prior: „Wir alle – Mannschaft, Trainer, Verein – stehen Liv ganz eng zur Seite. In einem solchen Moment wird Handball plötzlich ganz unwichtig. Uns alle eint jetzt nur der eine Wunsch, dass Liv wieder ganz gesund wird.“
