Foto: Felix Schlikis
Ein unterhaltsamer Samstagabend bot sich den 739 Zuschauern in der Halle Nord beim Gastspiel des Deutschen Meisters HB Ludwigsburg beim Buxtehuder SV. Der BSV verlor zwar mit 34:41 (17:20), aber begeisterte die Fans vor Ort mit seiner Leistung. Ein Abend, an dem trotz der Niederlage viele lächelnde Gesichter nach der Partie zu sehen waren. Jetzt heißt es erst einmal: EM-Pause für Buxte.
Was der BSV offensiv so drauf hat, wenn das Team frei aufspielt, zeigte das Team von Trainer Dirk Leun eindrucksvoll gegen Ludwigsburg. Auch scheint die Mannschaft den Schalter gefunden zu haben, direkt von Spielbeginn wach zu sein, was zu Beginn der Saison oft für frühe Rückstände sorgte. Schon gegen Thüringen verlief der Start gut und auch gegen die HBL war die Heimmannschaft wacher als der Gegner.
Dadurch stellte Isabelle Dölle nach acht Minuten auf 5:3 für ihr Team. Die Gäste nutzten dann Ballverluste des BSV, um über einfache Tore drei Mal in Folge zu treffen und das Ergebnis auf 7:8 zu drehen. Auffällig, dass es vor allem die Überzahlsituationen waren, aus denen Ludwigsburg immer wieder Kapital schlagen konnte um den Vorsprung leicht zu erhöhen. Im normalen Positionsangriff zeigte sich Buxtehude in der ersten Halbzeit ebenbürtig und begeisterte damit die Fans in der Halle Nord.
Der Deutsche Meister hatte am vergangenen Mittwoch nach 89 Ligaspielen in Folge erstmals wieder verloren und Dirk Leun vermutete, dass da ein wütender Gegner auf sein Team zukommt, der was gutzumachen hatte. Die Gäste hofften, sich etwas absetzen zu können, um in ihrem engen Terminkalender etwas Entlastung für die ein oder andere Spielerin geben zu können. Den Gefallen taten die Buxtehuderinnen ihnen in der ersten Halbzeit aber keineswegs.
Maj Nielsen, die wieder mal die beste Torschützin ihres Teams wurde und im vorläufigen EM-Kader von Bundestrainer Markus Gaugisch steht, erzielte in der 21. Minute das 11:11. Sechs ihrer sieben Strafwürfe verwandelte die Rechtsaußen, insgesamt traf sie neun Mal. Aus einer ruhigeren Phase danach wurde es noch mal rasant vor der Halbzeit. Sieben Treffer fielen in zweieinhalb Minuten. Manch einer mag sich kurzzeitig beim Tennis vorgekommen sein. Mit 17:20 ging es in die Pause.
Der Start in den zweiten Spielabschnitt wurde zu einer entscheidenden Phase, denn die Gäste trafen gleich drei Mal und erhöhten ihren Vorsprung auf sechs Tore. Und obwohl der Abstand immer weiter anstieg, ließ sich das Team Buxtehude nicht davon unterkriegen. Offensiv war das eine richtig starke Darbietung mit einer Lockerheit und Spielfreude, die das Team auch für die Spiele nach der EM-Pause brauchen wird. Bei einem Bogenpass von Levke Kretschmann auf Halbrechts Richtung Cara Reiche auf Linksaußen, die dann die Harzkugel im Sprung zum Kempa zur reinfliegenden Lotta Heider beförderte, gab es Szenenapplaus vom Publikum, obwohl der Torerfolg ausblieb.
Und diese Freude am Handball spielen riss jeden in der Halle Nord mit – ganz ungeachtet des Ergebnisses. Denn jedem war bewusst: Um gegen Ludwigsburg zu punkten, hätte alles passen und beim Gegner einiges schieflaufen müssen. Aufseiten der Gäste legte Guro Nestaker einen unglaublichen Auftritt hin und verwandelte in wenigen Minuten Spielzeit elf ihrer zwölf Wurfversuche aus dem Rückraum. Die Norwegerin war von der Buxtehuder Defensive nicht zu stoppen. Nach dem 33. Treffer des BSV zwei Minuten vor dem Ende erhob sich die Zuschauermenge und feierte ihr Team für den couragierten Auftritt.
Jetzt heißt es EM-Pause für die Buxtehuder Handballerinnen. Und dann wird es die ganz wichtige Phase rund um Weihnachten geben, wo der erste Saisonsieg definitiv eingefahren werden soll. Los geht es auswärts am 22. Dezember in Blomberg. Gefolgt von dem so wichtigen Heimspiel gegen Göppingen am 27. Dezember und der Auswärtspartie zwei Tage später in Zwickau. Den Abschluss dieser vier wichtigen Partien bildet dann das Heimspiel gegen den Tabellenletzten Leverkusen am 4. Januar. Tickets für die Heimspiele bekommt ihr im Online-Ticketshop oder in der Geschäftsstelle des BSV.
Dirk Leun: „Wir haben eine gute Angriffsleistung gezeigt und zeigen auch, dass wir immer stabiler werden. Zu kritisieren habe ich heute eigentlich nur die Gegenwehr Mitte der 2. Halbzeit. Da sind wir nicht wach genug, stehen zu niedrig und Ludwigsburg darf zu einfach zu ihren Chancen kommen. Ansonsten war ich mit dem Auftritt heute durchaus zufrieden. Das Spiel hätte sicher noch enger sein können, weil wir einige Hochkaräter vorne haben liegen gelassen, aber man sieht die letzten drei Spiele, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Gleichzeitig wissen wir auch, woran wir noch arbeiten müssen.“
Isabelle Dölle als Spielerin des Spiels: „Wir hatten immer so Phasen, wo wir uns defensiv nicht mehr konsequent helfen. Da müssen wir mehr Kompaktheit in unsere Abwehr bekommen. Der laufende Prozess wird ja von uns als Spielerinnen vorangetrieben und man hat hoffentlich heute in der Halle und an den Bildschirmen gemerkt, dass wir vieles dafür tun und uns verbessern. Nach der Pause wollen wir uns dann endlich unseren ersten Sieg holen.“
Buxtehude spielte mit:
Yiva-Elin Tans, Sophie Fasold; Larissa Kroepel (1), Maj Nielsen (9/6), Lotta Heider (1), Anika Hampel (1), Isabelle Dölle (6), Charlotte Kähr (2), Cara Reiche (2), Levke Kretschmann (5), Cara Hartstock (2), Mie Rakstad (3), Teresa von Prittwitz, Isa Ternede (1), Jolina Huhnstock (2), Lin Lück